The Psyche of the Portrait, LILIANE TOMASKO meets Bonnard, von Dingen, Paolozzi and Auerbach: Millenium Gallery, Sheffield Museums, Sheffield, UK

24 Mai - 12 Oktober 2025 

Ein anhaltendes Interesse am Unterbewusstsein zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Liliane Tomasko – sei es, dass sie das Unheimliche der scheinbaren Leere einer Zimmerecke hinterfragt oder die zerwühlten Laken eines bewohnten Bettes. Ihre dynamischen, schwungvollen Pinselstriche konvergieren, um erkennbare Ursprünge zu löschen, zu transzendieren, zu hinterfragen oder neu zu definieren.

Für The Psyche of the Portrait schlägt Tomasko eine kühne neue Richtung ein und reagiert auf vier spezifische Porträts, die sie aus der Sammlung von Sheffield ausgewählt hat oder die als Leihgabe dort zu sehen sind. Die vier Porträts von Frank Auerbach, Pierre Bonnard, Kees Van Dongen und Eduardo Paolozzi hat Liliane Tomasko deswegen ausgewählt, weil sie für sie einen Zugang zu psychologischen Überlegungen bieten.

Tomaskos neuen Gemälden, die speziell für die Ausstellung geschaffen wurden, ziehen Parallelen zwischen der Entstehung dieser Originalwerke und der historischen Entwicklung der Psychologie im 20. Jahrhundert. Zusammen hinterfragen sie die psychologischen Machtverhältnisse zwischen Künstler und Modell, hinterfragen die Rolle des Unterbewusstseins im kreativen Akt und interpretieren Analogien im Kontext unserer Ängste des 21. Jahrhunderts neu.

Frank Auerbach, Head of J.Y.M., 1973: Auerbachs Porträt zeigt Julia Mills Kopf seitlich geneigt, leicht nach oben und hinten gedreht, eine Pose, die von der Psychologin Nancy Henley als typisch unterwürfig identifiziert wurde. In ihrem Doppelporträt, das ein Diptychon bildet, zeigt Tomasko die Machtbeziehung zwischen Künstler und Modell. Mit Primärfarben macht sie sichtbar, wie die Wissenschaft eine frühere Version der Welt beeinflusst.

Pierre Bonnard, Nu aux bas noires, 1900: Bonnard schuf dieses Gemälde im Jahr 1900, ein Jahr nachdem Sigmund Freud Die Traumdeutung veröffentlicht hatte – ein Werk, das als Meilenstein in der Entstehung der modernen Psychologie gilt. Tomaskos Werk geht noch einen Schritt weiter als Bonnards trauminspirierte Komposition und verwandelt dessen erkennbare Bildsprache in eine schwebende Anordnung farbiger Formen in einer wirbelnden Rauchwolke.

Kees van Dongen, Kiki de Montparnasse (1901–1953), um 1909: Van Dongens fesselndes Porträt des berühmten Models Kiki wird von ihren großen, dunklen, verführerischen Augen dominiert. Tomaskos Überarbeitung hat keine klaren Konturen, leuchtet hellblau und zeigt das Idealbild einer Person, das ein Künstler erschaffen kann. Zugleich fragt sie, wie viel von Kikis innerem Leben sichtbar wird.

Eduardo Paolozzi, Ikarus, um 1958: Paolozzis Skulptur kann als Porträt der griechischen Mythenfigur Ikarus gelesen werden, dessen Flügel verbrannten, als er der Sonne zu nahe kam. Tomaskos Antwort darauf, eine Gegenüberstellung von Tafeln aus verschiedenen Materialien, zeigt verbrannte Arme, die die Gefahren von ungezügeltem Stolz und Überheblichkeit widerspiegeln, und liefert einen zeitgemässen Kommentar zum übermässigen Gebrauch und zur Überbewertung von Technologie.

 

Liliane Tomasko sagte: „Lange bevor es zu einer Wissenschaft wurde, war die Psychologisierung eine natürliche Tendenz der Menschheit, um menschliches Verhalten zu verstehen, bis zurück zu den Fabeln und Mythen der Griechen und darüber hinaus. Auch in der Porträtmalerei haben Künstler im Laufe der Jahrhunderte versucht, die Magie, die eine Person und ihre Persönlichkeit ausmacht, in einer zweidimensionalen Darstellung zu rationalisieren. Mit dem grossen Privileg, mit diesen Kunstwerken aus der Sammlung von Sheffield arbeiten zu dürfen, sehe ich, wie weit meine eigene nicht-rationale Abstraktion Wissenschaft und Magie in einen Dialog für den Betrachter bringen kann.“

 

Alison Morton, Leiterin der Ausstellungsabteilung der Sheffield Museums: „Die Besucher werden diese Porträts von Auerbach, Bonnard, van Dongen und Paolozzi als einige der faszinierendsten Werke in der Sammlung der Sheffield Museums erkennen. Mit ihren neuen Werken, die sie als Antwort darauf geschaffen hat, lädt Liliane Tomasko den Betrachter ein, noch tiefer zu schauen und das psychologische Wechselspiel zu erkennen und neu zu bewerten, das sowohl in ihrer Entstehung als auch in den dargestellten Motiven vorhanden ist.“