"Kleine Anregungen sind Anstösse, wenn ich anfange, an einem Bild zu malen, danach geht die Malerei soundso ihren eigenen Weg. Inspiration ist bei mir immer indirekt, nicht direkt."
Christoph Luger arbeitet mit Papier. Dieses wird plan an die Wand angebracht – angetackert – und dann bearbeitet: sichtbar werden Bleistiftspuren, grosse und kleine ausladendende Pinselstriche, die eine flüssige Leimfarbe auf den Bildgrund auftragen, Verletzungen, zugefügt durch das Reissen des Papiers bzw. der Fragilität des Bildträgers durch die Nässe der Farbe und Überklebungen. Schichten überlagern sich und wie ein zarter Vorhang öffnet sich der Blick auf das Darunter, das Vorhergehende. Ist sein Werk dann für den Künstlers vorerst fertig, wird das Papier von der Wand abgelöst. Das Fresko – als welches es entstanden ist – wird zum tragbaren Bild.
Immer wieder sind Schriften auf den Werken zu entziffern. Die Jahreszahlen werden teilweise als Hilfsmittel mit Bleistift auf den Bildgrund geschrieben, es handelt sich dabei aber nicht um das Entstehungsjahr, denn, so der Künstler: „Ich male manchmal über Jahre an den Werken, nehme sie immer wieder zur Hand und arbeite weiter. Eine neue Jahreszahl kommt dann irgendwo dazu.“
Christoph Lugers Arbeiten sind tiefsinnig. Die Zeit, welche der Künstler seinen Werken angedeihen lässt, um zu entstehen, ist ein wichtiger Faktor, weswegen der Betrachter ebenfalls dazu aufgefordert wird, sich Zeit zu nehmen, um die Werke zu betrachten, denn dann offenbaren sich all jene Ebenen und Farben, die mit Bedacht und Wohlwollen die Wand als Fresko bemalt haben – eine zarte, zeitgenössische Form des raumgreifenden Colourfield – Paintings.
Christoph Luger lebt und arbeitet in Wien
geboren 1957 in Bregenz, Österreich
1976-1981 Akademie der bildenden Künste in Wien, bei Max Melcher und Josef Mikl
1985 Preis beim Kunstwettbewerb «Geist und Form»
Freskoauftrag durch Erhard Busek
1990 Otto-Mauer-Preis für bildende Künste
Arbeitsstipendien in Rom, Krumau, Ningbo und Istanbul